Es gibt so Tage im Leben eines Fotografen, an denen stimmt einfach alles. So zuletzt geschehen am vergangenen Donnerstag, dem sogenannten Vatertag. Als andere Väter saufend, nervige Schlager grölend und ihren Bollerwagen hinter sich herziehend durchs Dorf gestolpert sind, durfte ich eines meiner absoluten Lieblingsautos fotografieren: die 73er Chevy Nova von meinem Kumpel Jan.
Ein Fahrzeug, welches sich schon seit Jahren in seinem Besitz befindet und dem er in den letzten Jahren ganz viel Pflege und Liebe hat angedeihen lassen. Ich sage nur drei Worte: „Frame Off-Restauration“.
Die wahren Kenner der Materie neigen bei diesen drei Worten nur ehrfurchtsvoll ihr Haupt und das dürfen sie auch, wurde hier doch sprichwörtlich kein Stein auf dem anderen gelassen. Jede Schraube, jeder Bolzen und wirklich jeder Quadratzentimeter dieses formschönen Blechkleids wurde einer gründlichen Renovierung unterzogen.
Bei dieser Gelegenheit wurde auch die originale 73er-Front gegen eine aus dem Baujahr 1969 getauscht, welche optisch gleich einen ganz anderen Eindruck hinterlässt und diesem Fahrzeug wirklich gut zu Gesicht steht.
Überhaupt ist die Nova in dieser Karosserievariante — es handelt sich hierbei um einen eher seltenen Hatchback — ein wahrer Augenschmeichler. Bullig trifft auf fließende Linien und das sogenannte „Coke Bottle Styling“ der späten 70er-Jahre, welches wir Europäer zum Beispiel vom Opel Rekord C Coupe kennen, trifft man hier auch wieder. Kurzum: eine grandiose Linienführung.
Für den richtigen Vortrieb sorgt hier ein sogenannter 5,7 Liter „Frankenstein-Motor“. Zumindest nennt sein Besitzer diesen so, da hier ein V8-Block aus einer 69er-Corvette auf Zylinderköpfe aus einem C10 trifft, welcher seine heißen Abgase über Fächerkrümmer und eine Magnaflow-Anlage gut vernehmlich in die Weltgeschichte pustet. Beatmet wird der ganze Spaß von einem Edelbrock 650-Vierfach-Vergaser, der auf einer erhöhten Ansaugbrücke thront. Letzterer versteckt sich aber die meiste Zeit hinter einem verchromten Luftfilter, den man getrost nur als riesig bezeichnen kann. Ja, die Hutze in der Motorhaube hat schon ihren Sinn.
Um dieses „Monster“ zu starten braucht man übrigens kein Gewitter oder einen buckeligen Gehilfen Namens Igor; ein beherzter Dreh am Zündschlüssel reicht und das Biest erwacht zu unbändigem Leben. Danach ist allerdings ein besonnener Umgang mit dem rechten Pedal gefragt, ansonsten markiert dieser Klassiker sein Revier sofort mit langen, schwarzen Strichen aus verbranntem Kautschuk.
Lange Rede, kurzer Sinn: es hat mir — und hoffentlich auch allen Beteiligten — richtig viel Spaß gemacht.
An dieser Stelle würde ich mich auch gerne noch beim CreativQuartier Fürst Leopold bedanken, welches uns für diese Aufnahmen — ganz spontan und unbürokratisch — die ehemalige Kaue der Zeche Leopold zur Verfügung gestellt hat. Spitzenaktion. Danke dafür!
Nun viel Freude mit den Aufnahmen dieser mausgrauen Nova und bis demnächst.
Euer Maic.
Der stolze Besitzer und seine Nova ;-)
Weiterführende & informative Links:
[1] CreativQuartier Fürst Leopold
[2] Chevrolet Chevy II / Nova — Wikipedia
[3] Bergwerk Fürst Leopold – Wikipedia
[4] Kaue – Wikipedia