„043 903–4“

Auf dem Gelän­de des Haupt­bahn­hofs in Emden kann man ein ganz beson­de­res Stück Tech­nik bewun­dern: eine still­ge­leg­te Dampf­lok der Bau­rei­he 043.

Diese steht dort auf einem Stück Gleis öffent­lich aus­ge­stellt und kann jeder­zeit besucht werden und wer mag, kann sich sogar den Füh­rer­stand — den ehe­ma­li­gen Arbeits­platz von Heizer und Lok­füh­rer — anschauen.

Gefer­tigt wurde diese Lok inter­es­san­ter­wei­se in Frank­reich, wurde dann aber noch im glei­chen Jahr von der Deut­schen Reichs­bahn ab- und in den Regel­be­trieb auf­ge­nom­men. Dort bekam sie auch ihre Lauf­num­mer „903“.

Ursprüng­lich als koh­le­be­feu­er­te Lok gefer­tigt, wurde dieses Kraft­pa­ket im Jahr 1960 auf eine soge­nann­te Öl-Haupt­feue­rung umge­baut. Ein Umstand, wor­über sich so man­cher Heizer bestimmt sehr gefreut hat, brauch­ten doch fortan keine Kohlen mehr aus dem Tender in den Kessel geschau­felt werden.

In den danach ver­blei­ben­den Jahren konnte diese Loko­mo­ti­ve ihrem Namen als schwe­re Güter­zug­lo­ko­mo­ti­ve noch mehr als gerecht werden, wurde diese doch regel­mä­ßig vor den „Langen Hein­rich“ gespannt. Einen bis zu 4000 Tonnen schwe­ren Erzzug, der seit den 1960er zwi­schen Nord­deutsch­land und dem Ruhr­ge­biet verkehrte.

Eine Gar­ni­tur des „Langen Hein­rich“ bestand aus jeweils 25 Wag­gons zu je 80 Tonnen (2000 Tonnen Gewicht) oder 50 Wag­gons mit eben­falls 80 Tonnen Gewicht (4000 Tonnen). Die 50er-Gar­ni­tur war dann aber stets mit zwei Dampf­loks bespannt. An dieser Stelle von einer “schwe­ren Auf­ga­be” zu spre­chen, dürfte es also ziem­lich gut auf den Punkt bringen.

Doch jede Ära endet irgend­wann einmal und die dieser Lok war halt am 26.10.1977 end­gül­tig vorbei. Gegen 15:45 Uhr lief die 043 903–4 — vor einen kurzen Hilfs­zug gespannt — ein letz­tes Mal in Emden ein. Nach einer Reihe Schau­fahr­ten für Presse und Eisen­bahn­freun­de, wurde sie auf einem Neben­gleis “kalt” gemacht. Um 16:04 Uhr waren die Ölbren­ner kom­plett erlo­schen und die letzte Reise end­gül­tig vorbei.

Doch mit dieser Fahrt endete nicht nur die aktive Zeit von 043 903–4, son­dern auch die der kom­plet­ten Dampf­lok-Ära bei der Deut­schen Bun­des­bahn. Immer­hin hatte diese so ziem­lich genau 142 Jahre zuvor mit der Fahrt des Adlers zwi­schen Nürn­berg und Fürth begonnen.

Dank des För­der­krei­ses „Arbeits­kreis zur Auf­stel­lung und Erhalt einer Denk­mal­lok e.V.“ blieb dieser Dampf­lok aber ein Ende durch den Schneid­bren­ner erspart. Genau diesem Verein gelang es nach mehr als zwei­jäh­ri­ger Vor­ar­beit auch, die Lok zu ihrem neuen Stand­ort am Haupt­bahn­hof in Emden zu bringen. 

Unter Auf­bie­tung von ganz viel Tech­nik (zwei schwe­re Auto­krä­ne, soge­nann­te „Tau­send­füß­ler“ und unzäh­li­ge hel­fen­de Hände, …) gelang dieses große Unter­fan­gen und seit dem 06.12.1980 kann man diese wun­der­schö­ne Lok an ihrer letz­ten Ruhe­stät­te bewun­dern und bestaunen.

Doch Moment! Wer sich in Eisen­bah­n­er­krei­sen auf­merk­sam umhört weiß, dass es schon seit 2020 die Über­le­gung gibt dieses stäh­ler­ne Dampf­ross wieder in Betrieb zu nehmen. Es bleibt also span­nend, ob die Ära von „043 903–4“ auf ihrem Sockel am Haupt­bahn­hof in Emden endet oder doch auf der Schie­ne, ihrer eigent­li­chen Heimat und Bestimmung.

[1] Denk­mal­lok 043 903–4 — Dampf­lok, Emden (denkmallok-043.de)
[2] Langer Hein­rich (Zug) – Wikipedia

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