Es ist ja absolut kein Geheimnis, dass ich eine ganz besondere Affinität für die Niederlande besitze und ich mich bei jeder sich bietenden Gelegenheit dort aufhalte. Einerseits wegen der Menschen dort — die mich stets freundlich und zuvorkommend behandelt haben -, andererseits aber auch wegen ganz vieler anderer Dinge. Ich mag halt die Landschaft dort, die sehr bunte & vielfältige Kulturlandschaft, die ganz eigenständige & typische Architektur und nicht zuletzt die Sprache
Zumeist fahre ich ja in Oeding – welches seit 1969 ja wieder zu Südlohn gehört – über die Grenze und ich bin jedes Mal aufs Neue erstaunt, wie sehr sich innerhalb von nur wenigen Metern, das komplette Umfeld verändert. Kaum in der Provinz Gelderland angekommen, sieht alles ein wenig anders aus. Die Straßenschilder und Fahrbahnmarkierungen, die Gebäude – jedes noch so kleine Detail wirkt irgendwie verändert; jedoch absolut im positiven Sinne.
Ihr merkt schon, dieser Artikel wird eine Liebeserklärung an die Niederlande und ich schweife gerade ganz gewaltig ab, wollte ich Euch doch eigentlich etwas ganz anderes erzählen ;-)
Thema dieses Artikels sollte ja ursprünglich die kleine Stadt Bredevoort, gelegen in der Gemeinde Aalten sein. Dieser habe ich in den letzten Jahren immer Mal wieder einen Besuch abgestattet und dabei natürlich auch jede Menge Fotos gemacht.
Nur was ist denn jetzt so besonders an Breedevort?
Nun ja. Erst einmal ist diese ehemalige Festungsstadt – der wehrhafte Charakter ist heute noch gut am Stadtbild zu erkennen — architektonisch wirklich interessant, liegt malerisch gelegen in der Provinz Gelderland und ist mit weniger als 2.000 Einwohnern eher ein Dorf als eine Stadt. Letzteres begrüße ich als Landmensch ja immer sehr, da ich halt den Trubel in Großstädten nicht mag. Leider ist von der ehemaligen Burg Bredevoort heutzutage nichts mehr zu sehen (nicht einmal Ruinen), wurde diese doch schon im Jahr 1646 komplett zerstört. Wer genau hinschaut, sieht aber an allen Ecken und Kanten noch Überbleibsel der alten Festungsstadt.
Es gibt da aber noch eine andere Sache, die dieses Dörfchen so besonders macht: es gibt dort über 30 Antiquariate für Bücher und gefühlt verkauft jeder zweite Einwohner seine gelesenen Schmöker direkt am Haus. Letzteres läuft ganz einfach nach dem Prinzip „Treu & Glaube“ ab. Sprich ich suche mir ein paar Bücher aus, rechne die angeschlagenen Preise zusammen und werfe das Geld in den Briefkasten am Haus. Zack – Deal perfekt. Simpel, oder?
Zurück geht diese Idee wohl auf einen Artikel aus dem Jahr 1992 über die Bücherstadt Hay-on-Wye in Wales, in der es ebenfalls über 40 Antiquariate und ein regelmäßiges Bücherfest gibt. Dieses Konzept ist dann kurzerhand von den Gemeindemitgliedern adaptiert worden und schon am 27. August 1993 wurde die Bücherstadt Breedevort offiziell für eröffnet erklärt.
Mein persönliches Highlight – und dies stets aufs Neue – ist allerdings die alte Windmühle „De Prins van Oranje“. Dabei handelt es sich um eine alte Turmmühle, die, obwohl schon im Jahr 1870 erbaut, immer noch in Betrieb ist. Bis zum heutigen Tag wird dort Getreide gemahlen und dank eines wirklich engagierten Müllers, wird dies hoffentlich auch noch ganz lange so bleiben.
Vor ein paar Jahren wurde mir übrigens das große Privileg zuteil, in dieser Mühle fotografieren zu dürfen und ja, ein paar dieser Fotos haben sich natürlich auch in diesen Artikel verirrt.
Ach herrje! Wir sind ja mittlerweile schon gefühlt auf Seite 10 und ich schreibe immer noch munter drauflos. Damit soll jetzt aber Schluss sein und Ihr dürft Euch nun endlich die fotografische Ausbeute der letzten Jahre anschauen, sofern Ihr denn mögt ;-)
Euer Maic.
“Die Festungsstadt Bredevoort”
“De Prins van Oranje”
“Aalten”