„Modern Times“

Ich habe im Laufe der letz­ten Jahr­zehn­te so viele Fotos gemacht, dass ich zwi­schen­durch etwas den Über­blick ver­lie­re. Bei man­chen Foto­stre­cken bin ich mir dann abso­lut sicher, dass ich diese schon einmal für meinen Blog auf­be­rei­tet habe, nur um dann fest­stel­len zu müssen, dass genau jene Bilder schon seit mehr als andert­halb Jahr­zehn­ten auf der Fest­plat­te in einem tiefen Dorn­rös­chen­schlaf liegen.

Nun gut, foto­gra­fiert habe ich diese Zahn­rä­der, die stil­len Helden der Mecha­nik, schon im Jahr 2010.  Diese wurden in diver­sen Indus­trie­mu­se­en oder noch akti­ven Anla­gen geknipst. Mein Wunsch war es damals, diese Zahn­rä­der los­ge­löst von deren Umge­bung zu foto­gra­fie­ren, sodass man keine Rück­schlüs­se auf die wirk­li­che Größe ziehen kann. Bei eini­gen Moti­ven ist mir dies gelun­gen, bei ande­ren auch nicht. Foto­gra­fie ist halt ein stän­di­ger Lern­pro­zess und auch lang­jäh­ri­ge Erfah­rung bewahrt einen nicht vor Fehlschüssen.

Zurück zum Thema: Zahn­rä­der sind seit Jahr­hun­der­ten ein fester Bestand­teil der Tech­nik­ge­schich­te. Sie über­tra­gen Kräfte, ver­än­dern Dreh­zah­len und ermög­li­chen kom­ple­xe Bewe­gungs­ab­läu­fe – vom Uhr­werk bis zum Auto­mo­tor. Doch wenige wissen, dass ein ganz beson­de­rer Zahn­rad­schnitt einst nicht nur die Maschi­nen­welt revo­lu­tio­nier­te, son­dern auch die Geburts­stun­de einer der bekann­tes­ten Auto­mar­ken Euro­pas ein­läu­te­te: dop­pelt schräg ver­zahn­te Zahn­rä­der, die auch Che­vron-Zahn­rä­der genannt werden. Und im Zen­trum dieser Geschich­te steht ein Mann mit visio­nä­rem Weit­blick — André Citroën.

André Citro­ën, gebo­ren 1878 in Paris, war Inge­nieur mit einem außer­ge­wöhn­li­chen Gespür für Tech­nik und Wirt­schaft. Bei einer Reise nach Polen stieß er auf eine neue Metho­de zur Her­stel­lung von dop­pelt schräg ver­zahn­ten Zahn­rä­dern. Diese spe­zi­el­le Ver­zah­nung erlaub­te eine gleich­mä­ßi­ge­re Kraft­über­tra­gung und redu­zier­te die Geräusch­ent­wick­lung erheb­lich. Extrem fas­zi­niert von der neuen Tech­no­lo­gie, sicher­te sich Citro­ën die Rechte an diesem Ver­fah­ren und grün­de­te 1905 eine Firma zur Her­stel­lung eben­die­ser Zahn­rä­der. Ihr Mar­ken­zei­chen? Zwei gegen­ein­an­der ver­setz­te Winkel – genau das Symbol, das später das berühm­te Dop­pel­win­kel-Logo von Citro­ën werden sollte.

Fun Fact: Das berühm­te Citro­ën-Logo mit den zwei Win­keln wird im Fran­zö­si­schen auch als “double che­vron” bezeich­net – eine direk­te Anspie­lung auf die Zahn­rä­der, mit denen alles begann.

Am Ende des Tages bleibt nur noch eine Frage offen? Hätten dem guten Herrn Citrö­en meine Fotos von seiner Erfin­dung gefal­len? Wir werden es nie erfahren …

Bis dem­nächst
Euer Maic

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