Es fällt einem schwer zu glauben, dass in diesem Stadtteil von Düsseldorf offiziell kaum mehr als 80 Einwohner gemeldet sind. Man muss sich nur einmal vor Augen halten, was für ein Gewusel an einem normalen Schönwettertag dort herrscht, sobald sich die Sonne zeigt und die Temperatur auf biergartenfreundliche Werte klettert. Dann sinkt nämlich die Zahl der verfügbaren Parkplätze spontan auf null und am Pier kommt man sich vor wie die oft zitierten Sardinen in der Dose …
Wobei es ja auch seine guten Seiten hat, denn dieser Stadtteil – immerhin sei dem Jahr 1288 Teil der Stadt – hat auch schlechte Zeiten gesehen. Früher nahezu zur Gänze eingezäunt und Industriegebiet der übelsten Sorte, kann man sich heutzutage dort beinahe wohlfühlen. Und zu sehen gibt es dort jede Menge.
Direkt neben dem Landtag des Landes NRW steht der 247 Meter hohe Rheinturm, der mit seiner Aussichtsplattform und dem sich pro Stunde um 360° Grad drehenden Restaurant stets zu einem erneuten Besuch einlädt.
An der Hafenspitze steht gut zu erkennen das Luxushotel Hyatt Regency und dicht daneben das Roggendorf-Haus, an dessen Fassade die von den Düsseldorfern heiß geliebten Flossis herumklettern.
Die Flossis – im Jahr 1998 von der Künstlerin Rosalie entworfen – durften erst am NRW-Forum für Kultur und Wirtschaft herumklettern, bis das Amt für Denkmalschutz diesem bunten Treiben ein Ende gesetzt hat. Dank der Unternehmensgruppe Klüh, dürfen die bunten Gesellen nun am Roggendorf-Speicher und an dessen Nachbargebäude herumturnen. Insgesamt sind es 29 Skulpturen, die jede bis zu 4,5 x 2,5 Meter groß sind. Als Gesamtensemble absolut sehenswert!
Richtig hoch im Kurs steht bei den Fotografen unter uns der „Neue Zollhof“ am Medienhafen. Diese drei Bauten – vom Künstler Frank Gehry selbst „dekonstruktivistisch“ genannt – wurden in der Zeit von 1996–1998 dort errichtet und prägen seitdem das Stadtbild auf ihre ganz eigene Weise mit. Für viele gilt dieser architektonische Triptychon schon lange als totfotografiert, ich persönlich versuche mich trotzdem immer wieder gerne aufs Neue an diesen Bauwerken, was man nicht zuletzt auch an dieser aktuellen Foto-Strecke sieht.
Fazit: Leben möchte ich dort nicht, aber zum fotografischen Stöbern lädt mich dieser nur knapp 3,85 km² große Stadtteil immer mal wieder ein.