Beim Lesen der Artikelüberschrift dürfte manch einer spontan an den Bergfilm mit Luis Trenker aus dem Jahr 1938 gedacht haben und ganz so verkehrt ist diese Annahme auch gar nicht. Immerhin handelt dieser Film ja von der dramatischen Erstbesteigung des Matterhorns und genau jener Berg spielt in der aktuellen Ausstellung im Gasometer in Oberhausen eine sehr zentrale Rolle.
Ist das Highlight der neuen Ausstellung doch ein maßstabgetreues Modell des Matterhorns, welches kopfüber von der Decke des Gasometers herabhängt und dort von Projektoren mit hochauflösenden Satellitenbildern angestrahlt wird. Das Modell selber ist circa 17 Meter hoch, wiegt etwas über acht Tonnen und hängt in knapp 10 Meter Höhe über der Besucherplattform. Die Halteseile dieser Konstruktion verschwinden schon nach wenigen Metern in der Dunkelheit und so scheint dieser Berg frei im über 100 Meter hohen Gasometer zu schweben. Mir fällt dazu spontan nur ein Wort ein: „Beeindruckend!“
Die auf das Modell projizierten Spezialaufnahmen stammen vom DLR, dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt. Dort hat das Team um Nils Sparwasser aus diversen Satellitendaten und Flugzeugmessungen eine faszinierende Animation erstellt, die das Matterhorn zu verschiedenen Tages- und Jahreszeiten zeigt. Reflektiert wird diese Bilderschau von einem 12 Meter durchmessenden Spiegel, der unter dem Modell installiert wurde. Meditative Hintergrundmusik sorgt dann auch ganz schnell dafür, dass man sich in diesem Ton- und Bilderrausch komplett fallen lässt und nur noch über die hier dargebotenen Animationen staunt.
In den beiden unteren Etagen erwartet die Besucher dann eine liebevoll kuratierte Ausstellung mit extrem sehenswerten und außergewöhnlichen Fotografien & Exponaten. Man hat hier eine perfekte Symbiose von alter Industriearchitektur und alpinen Motiven geschaffen. Kurzum, sehenswert!
Ich persönlich könnte mir auch keinen besseren Ort für diese Ausstellung vorstellen, als den Gasometer in Oberhausen. Mit seinen knapp 117 Meter Höhe ist er ja auch schon fast so etwas wie ein Berg; zumindest aber ein Denkmal der einstigen Schwerindustrie und als Landmarke, welche das aktuelle Erscheinungsbild des Ruhrgebiets mitgeprägt hat, nicht mehr wegzudenken.
Kaum auszudenken, dass vor knapp 30 Jahren der Abriss schon fast beschlossene Sache gewesen ist und die Bagger schon mit gewetzten Schaufeln parat gestanden haben. Nur die immens hohen Abrisskosten in Höhe von 1,5 Millionen DM haben die RAG damals zögern lassen und ermutigt auch für andere Lösungen offen zu sein. „Gott sei Dank!“ kann ich an dieser Stelle nur sagen, immerhin durften wir so in den letzten Jahren schon genau 16 Ausstellungen im größten Scheibengasbehälter Europas bestaunen. Und „Feuer und Flamme“ in Sachen Kunst ist man hier glücklicherweise schon seit 1994.
Die aktuelle Ausstellung „Der Berg ruft“ hat gerade erst ihre Türen geöffnet und läuft noch bis zum 30. Dezember 2018; Verlängerung nicht ausgeschlossen. In den NRW-Ferien hat der Gasometer an jedem Wochentag geöffnet, ansonsten steht Ihr hier nur an Montagen vor verschlossenen Türen.
Meine Empfehlung: Hinfahren, staunen und ganz viele Eindrücke mit nach Hause nehmen und als kleinen Vorgeschmack auf die Ausstellung möchte ich Euch heute diese kleine Fotostrecke präsentieren.
Viel Spaß damit ;-)
Danke für diese Eindrücke!
Wir haben uns auch “vom Berg rufen lassen” …
Es war imposant!
Wie heißt nur dieser Musiker, der die tolle
psychodelische Hintergrundmusik komponiert hat?
Samuel … ?
Weiß das jemand?
Hallo. Leider kann ich die Frage nach der Autor der Musik nicht beantworten. Eventuell einfach mal in der Pressestelle des Gasometer Oberhausen anrufen und dort fragen. Ich habe die Leute dort als sehr kompetent und überaus freundlich in Erinnerung ;-)