Im Jahr 1950 beschloss man bei Facel, einer französischen Firma aus Paris, die bis dato nur durch die Produktion von Industriegütern bekannt gewesen ist, eine neue Abteilung ins Leben zu rufen. Automobile wollte man fortan fertigen und dies sollte unter dem Namen „Facel Vega“ – frei nach dem Stern Wega – geschehen. Es sollte jedoch noch bis zum Jahr 1954 dauern, bis das erste Automobil mit dem Namen Vega vom Band rollen konnte.
Letzteres ist jedoch wenig verwunderlich, handelte es sich bei den Automobilen der Marke Vega doch stets um sehr aufwendig konstruierte Fahrzeuge, die aufgrund dieser Tatsache auch durchweg sehr hochpreisig waren. Hätte man beim Antrieb nicht auf Motoren aus amerikanischer Produktion zurückgegriffen, wäre der Entwicklungsprozess im Vorfeld vermutlich noch viel länger gewesen. Hier hatte man sich aber schon frühzeitig dafür entschieden, starke Chrysler-Motoren zum Einsatz zu bringen; die sogenannten „Early-HEMIs“, die schon in den 1960er Jahren für ihre Langlebigkeit und guten Leistungswerte bekannt waren.
Überhaupt waren die Fahrzeuge der FV-Serie immer eher auf Leistung als denn auf Vernunft getrimmt. Der Spritverbrauch selbst nagelneuer Fahrzeuge war teilweise jenseits von Gut und Böse. Hier standen der Fahrspaß und die schiere Leistung einfach im Vordergrund. So ist es denn auch wenig verwunderlich, dass sich die Facel der FV-Reihe durchaus mit den Boliden jener Zeit messen konnten. Beim Sprint von null auf 100 konnte der Facel so illustre Gegner wie den Ferrari 250, den legendären Mercedes 300 SL und sogar den Aston Martin DB4 hinter sich lassen, wenn auch nur mit einem Vorsprung von wenigen Zehntelsekunden. Eine Leistung, die man diesem doch sehr massiven Coupé auf den ersten Blick gar nicht zutraut.
Das linksgelenkte Coupé, welches wir Euch in diesem Artikel vorstellen möchten, hört mit vollem Namen auf die Bezeichnung „Facel Vega FV 4 Typhoon“ und ist im Juni des Jahres 1957 in Paris vom Band gelaufen. Ausgeliefert wurde dieses in der wirklich schönen Farbe „Graphit Grey“, welche wunderbar mit dem „Rouge vif“ genannten Rot der Innenausstattung harmoniert, die wiederum komplett in Leder gehalten ist. An Komfort sollte es dem späteren Besitzer auf jeden Fall nicht mangeln, weswegen dieses Modell auch mit der sogenannten „Push-Button-Automatik“ ausgeliefert wurde. Diese, und der 325 PS starke „Early HEMI“, sorgten dann auch stets für ordentlich Vortrieb und dies zu jeder Zeit.
Bestellt wurde dieses Fahrzeug ursprünglich im Jahr 1957 von dem New Yorker Importeur Hoffmann Motors, um in den nächsten Jahren auf Amerikas Straßen unterwegs zu sein. Man muss aber dazusagen, dass dieser Wagen in den letzten 60 Jahren nicht wirklich viel bewegt worden ist. Anders kann man den (belegbaren) Kilometerstand von knapp 11.000 Kilometern kaum erklären.
Dieses Automobil ist übrigens ein wahrer Weltenbummler: gebaut in Paris, exportiert nach New York und in den 1990ern wieder zurück nach Europa importiert, nur um dann dort in den Niederlanden ein Schattendasein zu fristen. Dieses hatte vor ein paar Jahren aber ein Ende, als dieses Fahrzeug aufwendig und komplett restauriert worden ist. Und so erglänzt es heute in frischem Lack, den serienmäßig blau getönten Scheiben, dem indirekt beleuchteten Armaturenbrett und einem großvolumigen Motor in neuem Glanz.
Unser Dank gilt an dieser Stelle erneut der Movendi GmbH & Co. KG, welche uns dieses Fahrzeug ganz spontan für ein Foto-Shooting bereitgestellt hat. Dankeschön!
Bis demnächst,
Euer Team von maicschulte.de.