Nach langer Zeit gibt es auch mal wieder eine Industrie-Reportage in diesem Blog.
Diesmal hat mich mein Weg zur Zeche Sterkrade in Oberhausen geführt.
Diese Schachtanlage ist ursprünglich nur als Wetterschacht für die damalige Zeche Oberhausen gedacht gewesen, spätere Lagerstättenaufschlüsse ergaben dann aber, dass ein Abbau auch an dieser Stelle wirtschaftlich sinnvoll sei. Mit diesem wurde dann auch schon 1903 begonnen, verbunden mit der Umbenennung in Zeche Sterkrade, Schacht 1.
Als diese Zeche noch in Betrieb gewesen ist, gab es parallel zu Schacht 1 auch noch einen weiteren Schacht, der die Aufgaben Seilfahrt und Wetterführung zu übernehmen hatte. Leider ist heute von diesem Schacht bzw. Gerüst nichts mehr erhalten. Schacht 1 steht aber unter Denkmalschutz und ist im Besitz der Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur. Dieses Bauwerk bleibt uns also als Zeitzeuge des Steinkohleabbaus im Ruhrgebiet erhalten.
Bei diesem Schachtgerüst handelt es sich übrigens um eines von nur noch zwei erhaltenen vom Typ “Zschetzsche”. Ein ähnlich konstruiertes Schachtgerüst findet man auf der Zeche Carolinenglück 3 in Bochum.
Von der früher auf diesem Gelände gelegenen Kokerei zeugen heute auch keine Bauwerke mehr, so das dieses Schachtgerüst + Turm die letzten Überbleibsel der Zeche Sterkrade darstellen.
Obwohl die jährliche Förderung zu Spitzenzeiten weit über 500.000 Tonnen Kohle betragen hat, wurde auch diese Zeche irgendwann unwirtschaftlich. Schon sehr früh im 20. Jahrhundert — nämlich 1933 — wurden die Schachtanlage der Zeche Osterfeld zugeordnet, der sie bis zur Stilllegung im Jahre 1996 angehörte. In diesem Jahr wurde die Schachtanlage von der Gutehoffnungshütte endgültig stillgelegt.
Mit dem Abbruch der Anlagen wurde zeitnah nach der Stilllegung begonnen, so das sich sehr schnell das heutige Bild der Anlage zeigte, die ja praktisch nur noch aus dem Turm & Gerüst über Schacht 1 besteht.
Rund um den ehemaligen Schacht 1 befindet sich heute ein parkähnlich angelegtes Naturbiotop, welches von Rad- und Wander-Wegen durchzogen wird. Flächenmäßig handelt es sich um ein eher kleines Areal, das geschulte Fotografenauge findet dort aber trotzdem immer wieder das ein oder andere Motiv.